Das Mittelalterliche Kriminalmuseum in Rothenburg ob der Tauber ist ein Museum, das einen Einblick in das Rechtsgeschehen der vergangenen 1000 Jahre gibt und ein Rechtskundemuseum, das die Gesetze und Strafen darstellt, sowie die Entwicklung der Gesetzgebung bis zum 19. Jahrhundert.
The Medieval Crime Museum in Rothenburg ob der Tauber is a museum that gives an insight into the legal process of the past 1000 years and a legal history museum that presents the laws and penalties, as well as the development of legislation up to the 19th century.
Es ist das einzige Museum in der Bundesrepublik, mit diesem Sammelgebiet. Im Gebäude der ehemaligen Komturei des Johanniterordens erbaut 1396, befindet sich dieses bedeutende Rechtskundemuseum. In vier Stockwerken mit ca. 2500 qm Ausstellungsfläche werden Rechtsaltertümer, kostbare Bücher, Grafiken und Urkunden, Instrumente der Folter und des Strafvollzuges aus den vergangenen tausend Jahren gezeigt. Seit ungefähr hundert Jahren existiert diese Sammlung über den mittelalterlichen Strafvollzug und wurde immer wieder erweitert. Fürst Karl Albrecht aus Schillingsfürst Hohenlohe begann in Anlehnung an die Nürnberger Folterkammer mit der Ausstellung der ersten Objekte in Rothenburg. Weiter geführt wurde die Sammlung von der Fam. Hinckeldey in den Kellerräumen des Burghotel und im Totengräbersturm in der Klostergasse. Der Umzug erfolgte 1977. Im Bild ist der Museumseingang in der Burggasse zu sehen, mit der Kirche St. Johannis links davon.
Nebenan >> Der Johannisbrunnen an der Rückseite der Kirche << mit dem zweischwänzigen Wassermann und der >> Hirschenweg << zwischen Kobolzellertor und 'Der Eich' am Museum. Der Johannisbrunnen >> An der Eich << mit Burggasse und Schmiedgasse.
Christoph Hinckeldey übernahm die Idee eines Kriminalmuseums in Rothenburg nach dem zweiten Weltkrieg und baute es zu einem der bestbesuchten Museen in Deutschland aus. Mit ca. 250000 Besuchern ist das mittelalterliche Kriminalmuseum heute eines der wenigen, die sich selbst tragen. Finanziert wird das Engagement und die Mitarbeiter, darunter nur zwei Hauptberufliche, allein aus den Eintrittsgeldern. Dr.Karl-Heinz Schneider, hat 1994 das Vermächtnis Hinckeldeys übernommen und leitet die Stiftung bis 06.2013, die neben dem Museumsbetrieb auch in Forschung und Wissenschaftsförderung investiert. Neue Leitung des Museums seit Juni 2013 hat Dr. Hirte. Der Ablauf des mittelalterlichen Strafprozesses, die Instrumente der Folter und die Geräte zum Vollzug der Leibes- und Lebensstrafen werden sehr umfangreich gezeigt. Aufsehen erregende Kriminalfälle in Kupferstichen und Holzschnitten dargestellt, nehmen breiten Raum ein. Auch die Geschichte der Hexenverfolgung wird eindringlich und umfangreich dokumentiert. Immerhin fielen dem Hexenwahn, allein in Deutschland, schätzungsweise 25.000 Menschen zum Opfer. Foto: Lex Baiuvariorum, Zitat © Sammlung Museum.
Im Historiengewölbe im Rathaus, am Eingang zum Staatsverlies ist das >> Symbol der Gerichtsbarkeit << und der Verliese zu sehen. Die göttliche Sonne mit dem Schwert der Gerechtigkeit.
Die Radierung zeigt ein Gerichtsverfahren aus der Bambergischen Halsgerichtsordnung um 1508, Foto © Sammlung Museum. Der Richter in seiner Amtstracht, neben ihm Beisitzer und Schreiber, vor ihm zwei Zeugen bei der Eidesleistung. Zu erwähnen sind Münzen und Medaillen, die an die Gesetzgebung oder berühmte Rechtsfälle erinnern. Redensarten unserer Umgangssprache, die ihren Ursprung im Recht haben, sowie Karikaturen über Justiz und Verwaltung. Der Lasterstein oder Lästerstein, auch Schandstein ist ein meist über die Schulter oder an den Hals gehängter Stein, mit dem der Rechtsbrecher an einem öffentlichen Platz aufgestellt wurde. Das diente der Sozialdisziplinierung und war ein Instrument für eine gesellschaftliche Diskriminierung. Auch Kitzeln als Strafe war Praxis, für kleinere Vergehen und Unfolgsamkeiten. Siehe dazu >> Kitzeln als Folter bei Wikipedia
Die Strafe Ziegenlecken. Was lustig und harmlos aussah, war aber eine ungeheuerliche Tortur und Folter. Dem Opfer im Holzstock eingespannt wurden die Fußsohlen mit Salzlösung eingerieben damit die Ziege Spaß und einen Leckerbissen hatte daran zu lecken. Die besonders raue Zunge der Ziege, wie Schmirgelpapier, riss die aufgeweichte Haut auf, die Fußsohlen wurden wund und schmerzten stark. Dass immer wieder erneut Salzlösung auf die Fußsohlen geschmiert wurde, verstärkte das Brennen und den Schmerz. Diese Prozedur wurde so lange durchgeführt, bis der Angeklagte geständig wurde. Gestand er nicht, so führte das Lecken der Ziege und das Salz dazu, dass die Haut sich ablöste und unter schrecklichem Brennen die Fußsohlen wund wurden und offenlagen. Im Bild unten.
Im Bild: Am Pranger in Rothenburg ob der Tauber, links eine Frau mit Schandmaske und Lasterstein, daneben eine Frau mit dem hölzernen Kragen und der Schandmaske "Hausdrache", rechts ein Mann im Stock, an der Wand darüber das öffentliche angeschlagene Urteil. Foto: © Sammlung Museum, Dr.Schneider. Gezeigt werden auch der Vollzug der Ehrenstrafen, die Halsgeigen, Schandmasken oder Pranger. Überdimensionale Schandmasken mit Riesenzungen und Ohren geißelten die Schwatzhaftigkeit, ein riesiger Schweinekopf „saumäßiges“ Verhalten. Es war die Furcht vor den Strafen, aber auch die Schaulust, die über die Jahre hinweg anlehnende Redewendungen in unserer Sprache hinterlassen haben.
Der Pranger oder Schandpfahl war ein Strafwerkzeug in Form einer Säule, einer Plattform oder eines Holzpfostens, an denen ein Delinquent gefesselt und öffentlich vorgeführt wurde. Zunächst Folterwerkzeug und Stätte der Prügelstrafe, erlangten Pranger ab dem 13.Jahrhundert weite Verbreitung zur Vollstreckung von Ehrenstrafen. Notorische Wirtshaushocker mussten in die Trinkertonne und zänkische Weiber wurden in die Doppelhalsgeige gesperrt. Mördern und Räubern drohte eine grausame Strafe: Der Scharfrichter zerschmetterte dem Verurteilten sämtliche Knochen, indem er mit dem eisenbeschlagenen Rad auf den am Boden Liegenden eingedroschen hat. Bei ganz grauenvollen Verbrechen wurde der Delinquent noch lebend auf das Rad geflochten und dann den Raben und Krähen überlassen. Trotz aller wissenschaftlicher Erklärungen und möglichst gefühlsneutraler Darstellung, macht der Rundgang durch das Museum dennoch deutlich, dass die Menschen damals vor ihren Richtern entsetzlich leiden mussten.
Der Bäckerkorb, oder auch Schandkorb, in den Bäcker kamen und ins Wasser getaucht wurden, die zu kleine Brötchen buken, ist im Museumshof zu sehen.
Das Museum gibt sehr anschaulich Einblick in die Lebens- und Rechtsverhältnisse vergangener Zeiten. Es befand sich früher im und am Totengräbersturm im Westen der Stadt und dem Burghotel. Literatur gibt es im Museums Shop aus der Schriftenreihe des Museums und im Buchhandel. Das Kriminalmuseum, ist das bedeutendste Rechtskundemuseum in Deutschland und das größte seiner Art im europäischen Raum.
Links >> Der Schandkorb bei Wikipedia. << und über dem Gebäudeeingang zum Museum befindet sich das Wappen der >> Commendur zu Rothenburg << ob der Tauber
Fotos: 2- © Leo Wirth , 3- Sammlung Museum © bei Kriminalmuseum, herzlichen Dank dem ehem. Museumsleiter Herrn Dr. Karl-Heinz Schneider für die Unterstützung. Leo Wirth im Rothenblog
Mittelalterliches Kriminalmuseum 1.000 Jahre
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Kontakt: Burggasse 3-5 in 91541 Rothenburg ob der Tauber, Telefon: +49 (0)9861 / 5359 - Telefax: +49 (0)9861 / 8258 und E-Mail: info@kriminalmuseum.rothenburg.de
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